„Scoopy Schlaumeier in seinem Element.“
„Danke, Detox, ich nehme das als Kompliment!“
Mach doch was du willst, du Vogel.
„Es gibt übrigens nicht das eine richtige Digitale Mindset, es gibt unterschiedliche Ausprägungen, die allesamt Stärken und Werte haben und die in unterschiedlichen Organisationen unterschiedlich stark gefragt werden.“
„Tolle Wurst.“ Der Typ fängt echt an, zu nerven. Glotzt schon wieder so dämlich.
„Tolle Wurst?“, plappert er nur, „Mehr haste nicht?“
Treffer! Gleich verliert er die Kontrolle, der Kleine, rollt schon unruhig auf und ab, aber der Commander fährt mir in die Parade:
„Herrschaften! Bitte! Entspannt euch … Diese Ausführungen haben den Scan doch nur bestätigt. Ihr alle habt wunderbare Potentiale, die unterschiedlich ausgeprägt sind. Diese Potentiale gilt es nun auf die zukünftigen Herausforderungen auszurichten, vergleichbar mit einem Navi, und so gelangen wir alle auf sehr verschiedenen Wegen ans Ziel. Jeder sammelt dabei ganz eigene Erfahrungen und wird die Bereiche, die bei ihm noch ausbaufähig sind, zielführend weiterentwickeln.
Das heißt, in Summe müssen wir alle lernen. Jeder von uns, in ganz unterschiedlichen Bereichen. Andragon, Seroton – und nun auch du, Detox. Wie schon gesagt, ist deine soziale Kompetenz noch sehr, sehr ausbaufähig.“
Der Alte zieht plötzlich ein Hosenbein hoch und sieht abwartend in verblüffte Gesichter. Voll hässlich, die Socken.
Brutales Outing, denke ich gerade, als er ausgerechnet mich anspricht:
„Detox, seit 5.000 Jahren schenkst du mir Socken zum Geburtstag.“
Okay, eins zu null; er hat die Lacher voll auf seiner Seite. Scheint ihm aber nicht zu reichen.
„Nun, lieber Detox, auch wenn wir mal davon absehen wollen, dass diese Socken, also … hm, wie soll ich sagen, dass sie nicht so wirklich en vogue sind, so hättest du in all den Jahren dann doch – irgendwann mal! – bemerken können, dass dein Commander eigentlich – und nicht nur eigentlich! – gar keine Strümpfe trägt.“
Zwei zu null.
„Noch nie getragen hat!“, ruft er noch hinterher, mit großer Geste.
Drei zu null.
„Männer! Das musste mal gesagt werden.“
Noch mehr Lacher.
Scheint, als hätten diese Knallköpfe nur darauf gewartet, dass der Alte mich herausfordert. Okay. Soll er machen, ich bleib cool.
Und er setzt sogar noch einen drauf:
„Und wo wir gerade dabei sind, mein lieber Detox: Auch wirst du weder auf Kundenseite geschätzt, noch bist du im Team besonders beliebt.“
Ein klarer Tiefschlag. Trotzdem grinsen wieder alle, oder lachen verstohlen. Ich bleibe cool und lass ihn kommen …
Er geht ein paar Schritte, tut so, als ob er überlegen müsste … „Und woran liegt das wohl, mein verehrtes Hightech-Genie?“
Gleich habe ich ihn, gleich kommt er aus der Reserve.
„Ich verrate es dir, Detox: Deine ewige Lieblingsfloskel – »Ein Mann wählt; ein Sklave gehorcht« – ist, vorsichtig formuliert, … eher semi-bescheiden.“
Prompt nicken sie alle, diese Schafe. Aber jede Wette, dass er den Satz in »BioShock« noch nie gehört hat.
„Und wo wir gerade dabei sind!“ (Okay, jetzt zieht es sich; er wiederholt sich)
„Wir hatten uns im jährlichen Perso-Robbi-Rob-Gespräch doch gemeinsam darauf verständigt, dass auch deine Standard-Antwort von »Halo« niemandem wirklich weiterhilft.“